Das ist Rivana. Eine Oldenburger Stute.

Rivana ist 17 J, ehemaliges Springpferd, eingefahren, eingetragene Zuchtstute. Nachdem ihr Besitzer verstorben war, wurde sie von einer Dame übernommen und isoliert von anderen Pferden gehalten. Bis sie gottseidank von einem Ehepaar freigekauft wurde und in einen Pensionsstall kam. Dort sind hauptsächlich Westernpferde.

Von ihrem Wesen her ist Rivana eine rundum freundliche Stute, die sehr ranghoch und klar ist. Sie hat in ihrem neuen Stall eine Box bezogen, leider neben einem Pferd mit dem sie sich überhaupt nicht verstanden hat. Also Stress und Futterneid, Hauen gegen die Wände anstatt einer Ruhezone. Auf der Weide klebt sie sehr an ihrer Freundin, zusätzlicher Stress entsteht durch einen Shettyhengst. Diese steht als Probierhengst für die Zuchstuten des Hofes auf der Nachbarweide. Das Herausholen von Rivana aus der Herde gleicht einem Spießrutenlauf. Die neuen Besitzer trauen sich nach einiger Zeit nicht mehr, ihr Pferd von der Weide zu holen, geschweige denn mit ihr zu arbeiten. Eine hinzugezogene Horsemanshiptrainerin erklärt Rivana kurzerhand zu einer sehr dominanten und renitenten Stute, die „mal wissen muss wo und wie es langgeht“ …

Dieses hat die Stute immer mehr verunsichert, da sie keinerlei kompetente Führung und Lösungen für ihre Probleme hatte. Nur Druck, Druck, Druck.

Diese Verunsicherung hat sich bei Rivana in Wegspringen, Steigen und Rempeln gezeigt. Mit einem Stockmass von ca. 1,78 m ist ihr das auch gut gelungen. An Reiten ist in diesem Zustand garnicht zu denken. Daraufhin wurde den Besitzern gesagt, das Pferd sei gefährlich und dominant und nicht zu handeln. So ergeht es leider nicht wenigen Pferden. Unverstanden und nach Schema F behandelt. Doch Pferde sind wie wir, ganz verschieden im Charakter, haben bestimmte Dinge im Leben erlebt. Diese haben sie stark gemacht. Das geht natürlich im positiven Sinne, aber in Rivanas Beispiel im negativen Sinne. Um für sich zu überleben hat sie die Strategie entwickelt: Angriff ist die beste Verteidigung!

Im Oktober ist Rivana nun umgezogen in unsere Haltergemeinschaft. Anfangs hat sie mit zwei anderen Pferden durch einen Zaun getrennt von meinen Pferden gestanden. In ihrer kleinen Herde hat sie von Anfang an die Führung übernommen. Askia hat ihr Wesen direkt erkannt und über den Zaun mächtig provoziert. Rivana hat in diesen Situaionen gelassen und deeskalierend reagiert.

Im Umgang mit uns Menschen war sie von Anfang an sehr höflich, allerdings nicht interessiert.

Seit Anfang Febuar stehen nun alle Pferde wieder in einer grossen Herde. Und, was soll ich sagen… Askia und Rivana teilen sich die Führung. Für mich auch eine ganz neue Erfahrung, da Askia sich bis jetzt als alleinige Herrscherin gesehen hat. Die beiden Damen fressen friedlich miteinander, begrüssen sich freudig und jede hat ein kleines Grüppchen von „Getreuen“ . Die Besitzer können entspannt ihr Pferd aus der Herde holen, putzen, arbeiten oder einfach mit ihr Zeit verbringen.Rivana interessiert sich nun auch für „ihre“ Menschen.

Es kann so einfach sein, es müssen die Rahmenbedingngen stimmen und auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen werden. Dies sollte meiner Meinung nach in jedem Stall möglich sein.

Also Happy End für alle Beteiligten. Vor allem für Rivana. Sie kommt jeden Tag zu mir ans Küchenfenster, und auch das lässt Askia gelassen zu. Hat sie nun doch verinnerlicht, dass es im Team einacher ist, als als Einzelkämpferin.

Ich freue mich, diese tolle Stute nun in ihrer weiteren Zeit begleiten zu dürfen.

Geniesst die Zeit mit Euren Pferden und lasst es Euch gutgehen.