Rauf runter, hin und her! So lautet der Refrain eines alten Kinderliedes, an genau dieses fühle ich mich erinnert, wenn ich manchen Diskussionen folge…

FB und Co. … Alter Schwede!

Wer hat Recht, wer ist der einzig wahre Meister?

Auffallend erschreckend die Vielfalt der selbsternannten Pferdeflüsterer. Die zum Teil so jung sind, daß sie noch garnicht über entsprechendes praktisches Wissen verfügen können, die dubiose, zum Teil  auch selbsternannte, Akademien besucht haben und nun wild drauflosausbilden…

Die für mich nicht nachvollziehbare Diskussion um die einzig wahre richtige Methode!

Ob unter dem Sattel, oder am Boden. Das Pferd weist uns den Weg.

Wenn ihm zugehört wird,  nicht auf seinem Rücken „Glaubenskriege“ über Methoden und Reitweisen ausgeführt werden..

Gibt es „Methoden“ um eine Beziehung aufzubauen und ein Pferd auszubilden?                 

Natürlich können wir unsere Pferde konditionieren (Clickern, Horsemanship o.ä.). Ist das aber sinnvoll, wenn die Basis nicht stimmt und die Beziehung?

Wenn die Körpersprache und Energie des Menschen konträr zum Click steht und /oder der Click im falschen Moment gegeben wird? Der Druck nicht im richtigen Moment nachlässt ?

Ohne Frage gibte es hier auch Könner! Die genau im richtigen Moment agieren. Aber auch dann ist es Konditionieren, und es erfolgt kein bewusstes und teils eigenverantwortliches Handeln in Kontakt mit dem Menschen seitens der Pferde.

Das diese im übrigen im geschützten Rahmen hervorragend lernen können und somit zu wirklichen Partnern werden, die kreative Lösungsvorschläge machen.

Also nicht die Methode ist entscheidend, sondern der Mensch!

Der Mensch muss um die eigene Energie wissen, sie fühlen und die Antwort des Gegenübers akzeptieren, denn diese Reaktion ist eine klare Aussage.

Nur wenn ich bereit bin, auf mein Gegenüber einzugehen, Lösungen zu suchen und in Kontakt zu gehen, wird daraus eine wunderbare Beziehung entstehen.

Mündige, wissende, kritische Schüler mit ihren Lehrern. Die Fragen stellen, immer wieder, neugierig bleiben und vor allem fähig zur Selbstreflektion sind.

Es gibt soviele wunderbare Pferdemenschen, von denen wir lernen können. Die seit Jahrzehnten zum Teil, still und leise, hochkarätige und mündige Schüler und Pferde hervorbringen. Die bescheiden ihr Leben den Pferden und den Menschen gewidmet haben. Die es verstehen, zwei- und vierbeinige Schüler erstrahlen und wachsen zu lassen. Die ihre Zeit mehr bei den Pferden verbringen als in  der virtuellen Welt. Egal wo, wir finden Sie hier um uns und teilweise ganz leise auch unter uns.

Die teilweise auch unbequem aus Menschensicht sind und nicht immer als Diplomaten agieren. Denen die Tiere aber vertrauen und in deren Händen sie schön und anmutig werden.

Diese ganz besonderen Menschen und Ausbilder brauchen keine „Methode“ , sie hören zu, versprechen keine schnellen Erfolge, sondern mahnen zur Geduld. Sie sitzen in allen Sätteln, verstehen die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Rassen. Bedingt durch Zucht, Aufzucht und Prägung. Kommen aus allen Ländern, Städten und Schichten. Allen gemeinsam ist Bescheidenheit und Demut vor den Tieren, Dankbarkeit!

 

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Buch von Frederic Pignon und Magali Delgado:

„Glückliche Pferde, die geliebt werden, scheinen aufzublühen. Ihre Persönlichkeit entfaltet sich und gewinnt an Ausstrahlung, so wie bei jedem Wesen, das sich angenommen fühlt. Ihr Blick verändert sich und wird immer aufmerksamer, sie kommunizieren viel und versuchen ihre Wünsche und Gefühle auszudrücken. Einzelne unter ihnen offenbaren sich schneller als andere. Manchmal muss man den ganz schüchternen unter ihnen erklären, dass sie das Recht haben, sich auszudrücken. {…} Pferde, die sich verstanden fühlen, übernehmen Eigeninitiative, werden autonomer, kreativer und mutiger.“ Magali Delgado in: „Die Kraft der Verbindung“ von F. Pignon und Magali Delgado, Wu Wei Verlag, Schondorf 2013

 

Geniesst die Zeit !

Nelli 2017