Wow! Heute genau auf den Tag vor zehn Jahren bin ich hierher nach Wüsting gezogen. Zugegeben, etwas blauäugig und vielleicht auch eine kleines bißchen naiv…. ABER!! Ich war es so satt, immer wieder für andere den Dreck zusammen zu kehren und deren Hof zu fegen. ( Ihr wisst schon. natürlich im übertragenden Sinne…) Klar, hätte ich nicht machen müssen, dank tiefsitzender erlernter Lebensmuster habe ich das aber. Immer und immer wieder. Erfolgreich… Für die anderen. Egal, darum geht es heute nicht.

10 Jahre. 3653 Tage. In denen ich mit jedem Tag und jedem Schritt immer ein bißchen mehr zu mir gefunden habe. Die ureigene tiefe Kraft des Urvertrauens entdeckt habe. Frieden mit alten Geistern machen konnte.

Was bedeutet es „Sich zu finden“? Wo führt mich dieser Weg hin?                                            Ich weiss es nicht. Das erfahre ich immer wieder, jeden Tag aufs Neue. Hinter jeder Kurve, jedem Hügel und jeder Wiese gibt es etwas neues zu entdecken. Manchmal ist es schnurgerade und sehr entspannt, auch das ist eine neue Erfahrung.

Eines allerdings war und ist immer an meiner Seite. Meine Tiere! Ohne die diese Entwicklung nicht möglich gewesen wäre. Jeden Tag aufs Neue lerne ich wieder etwas über mich durch jedes von ihnen.

In diesen zehn Jahren habe ich unzähligen Pferden und ihren Menschen geholfen wieder zueinander zu finden. Einige darf ich heute noch begleiten. Aus vielen unreitbaren Pferden und ihren Menschen sind heute zuverlässige, mutige und körperlich wie seelisch gesunde Paare geworden, die aneinander wachsen und es täglich weiter tun. Ohne Schnickschnack, Firlefanz und irgendwelcher dubiosen Methoden.  Aus der Tiefe der eigenen Kraft und des reiterlichen Wissens. ( so ganz klassisch… von der Pike auf… ächt langweilig manchmal….Aber hilfreich und reell! )

Aber auch mich haben einige Tiere in dieser Zeit begleitet, die meinen Weg bedeutsam mitgestaltet haben. Die möchte ich Euch hier noch einmal vorstellen-

V-Tròvao (Herrmann) 2008

V-Trovao aka Herrmann. Cruzado Portugues. Das kleine gelbe Pferd. Von ihm durfte ich lernen, dass es sich auch in der ausweglosesten Situation lohnt sich nicht aufzugeben.

Tassilo. Mein erster Noriker. Durch ihn habe ich gelernt, dass sich manchmal die Wege Zweier gabeln. Sie sich in verschiedene Richtungen entwickeln und somit Spannung und Konflikt vorprogrammiert wären, wenn sie sich nicht trennen würden. Tassilo hat ein Zuhause gefunden, wo er sehr glücklich ist und seinem Naturell nach gefördert wird. Er und seine Besitzerin gehen gemeinsam durch Dick und Dünn und sind unendlich glücklich miteinander.

Askia. Sie begleitet mich bis Heute und hoffentlich noch sehr lange. Seit acht Jahren an meiner Seite, mein Herz, mein Motor und meine grösste Lehrerin! Durch sie lerne ich jeden Tag aufs Neue bei mir zu bleiben. Klar und präsent meine Wünsche zu formulieren. Meinen Weg zu gehen. Ohne die anderen aus dem Blick zu verlieren. Sie hat es nicht immer leicht mit mir gehabt in den acht Jahren… Ist eine der stärksten Persönlichkeiten die mir in meinem Leben je begegnet ist. Uns verbindet eine tiefe, respektvolle Verbindung. Nicht ohne Reibung.

Frederick Pignon sagte während eines Kurses über sie: „Big Mama“ hat so eine große Stärke und Präsenz, sie hinterfragt mit jeder einzelnen Faser ihres Seins, ob ich als menschliches Gegenüber authentisch genug bin, um mit mir zusammen zu arbeiten.

Nelli!!!!!!! Die Protagonistin des Nelli-Prinzip®. Sie ist nicht umsonst hier „gestrandet“.. Durch sie habe ich gelernt meine Intuition und Arbeitsweise in Worte zu fassen. Ohne die wichtigen Pfeiler der klassischen Ausbildung zu verlieren. Sozusagen Kopf und Herz miteinander vernetzt. Ihre Geschichte lest ihr in meinem Buch „Im Dialog mit Nelli“ . Sie ist leider viel zu früh an den gesundheitlichen Spätfolgen ihres vorherigen Leben gestorben.

Madonna.  Hat auf dem weg zu ihrem Herzensmenschen eine Zeitlang Rast bei mir gemacht. Durch sie habe ich gelernt das nicht alles ist so wie es scheint. Auch sie musste viel zu früh gehen und hinterlässt eine grosse Lücke, nicht nur bei ihrem Herzensmenschen Christoph!

Ponymann aka Santiano aka Santana vom Moorhof. Ist passiert. Seit fünf Jahren ist er ein fester und nicht wegzudenkender Bestandteil der Familie. Wir sind sehr eng im Herzen verbunden. Durch ihn durfte ich lernen meinen Standpunkt deutlicher zu vertreten ohne mich zu verlieren und hart zu werden.

Habakuk Durch ihn komplettiert sich der Kreis meines Lebens. Seine Mutter ist Askia (s.o.) , sein Vater ist der Lusitano Hengst He-Xeno . Xeno gehört einer lieben Wegbegleiterin und ich habe immer gesagt, wenn ich noch einmal züchten wollen würde… Dann nur mit ihm! Er hat die grösste Würde und Adel, die ich jemals bei einem Pferd kennenlernen durfte. Ganz bei sich, klar, präsent und sich seiner selbst bewusst. Dabei immer dem Menschen zugewandt. In seiner ihm eigenen herben aber charmanten Art. Habakuk ist bei mir geboren und aufgewachsen, hat allerdings durch einen schweren Fehler bei einer OP fast sein Leben verloren.

Unsere Herzen sind so eng miteinander verbunden, dass es mir in manchen Momenten nicht möglich ist mit ihm zu arbeiten. Er mit jeder Faser von mir spiegelt, wie ich mich gerade fühle und was ich sende. Wie kein anderes Pferd je zuvor. Durch ihn lerne ich jeden Tag wieder aufs Neue weich zu bleiben, auch in scheinbar ausweglosen Situationen. Das Spielen und Rumalbern nicht zu vergessen, sehr klar und mit unendlicher Liebe weiter durchs Leben zu gehen.

 Deus und Mio. Keine Pferde. Braunviehochsen. Gehören auch seit drei Jahren zur Familie. Machen uns komplett. Durch sie lerne ich jeden Tag auf Neue was Loyalität ist, was Freundschaft bedeutet und wie tief diese gehen kann. Das es wichtig ist, manche Dinge mehrmals „durchzukauen“ bis ich sie verinnerlicht habe.

Das nichts so tröstlich ist wie eine feuchte Ochsennase und das tiefe Vibrieren des Wiederkauens wenn ich traurig bin. Das diese Beiden Heiler sind, mit einem tiefen Verständnis für Menschen die sich kurzfristig verloren haben. Trotz- oder Wegendem immer bei sich bleiben, sich treu bleiben und mit ihren feinen Antennen genau wissen, was zu tun ist.

Zusätzlich sind immer wieder wunderbare Menschen und Freunde hierhergekommen. Die mich einige Zeit oder auch sehr lange, bis heute begleiten. Zugegeben, auf dem Weg hierher haben uns auch einige „Fabelwesen“ begleitet… Von denen ich lernen durfte was ich nicht möchte und das es unendlich wichtig ist auf sein Bauchgefühl zu hören. Denen ich zwar sehr dankbar bin dass sie mir erschienen sind, aber sie auch sehr gerne von hinten oder ganrnicht mehr betrachte.

Meist waren es die Pferde, die mir den ersten Hinweis gaben…

Wir alle leben und arbeiten hier in einem Umfeld wie es schöner nicht sein könnte. Seit einiger Zeit mit lieben Mithofbewohnern, die mit unserer Energie mitschwingen und sich in diesen besonderen Spirit von hier einfühlen.

Mit der Herzensfamilie, die mir seit vielen Jahren Kraft und Halt gibt. Den Rücken freihält.

2020 war nach 2017 das anstrengendste Jahr ever. Im Unterschied zu 2017 , wo es hauptsächlich darum ging ,den Tod meines Vaters und die Trennung von einem narzisstischen Partner zu verdauen, ging es 2020 mehr als je darum bei sich selbst zu bleiben.

Corona hält uns alle in Atem und der Gesellschaft den Spiegel vor. Ich persönlich habe in der Krise gelernt noch mehr auf mich aufzupassen. Ohne die Anderen zu vergessen.

Auf dem Abstand zu bestehen, aber im Herzen eng verbunden zu sein. Vertrauen und Liebe in das Leben zu haben. Anzunehmen was ist. Mit allen Konsequenzen. Um das Beste draus zu machen.

Ich durfte in diesem Jahr aber auch besondere Menschen begleiten mit meinen Tieren.

Ihnen helfen alte Ängste aufzulösen und neue Bilder zu finden, die sie mit jedem Tag stärker werden lassen. Die Dämonen zu verscheuchen. Das bestärkt mich auf meinem Weg in genau diese Richtung weiter zu gehen.

Ich wünsche Euch allen ein frohes, starkes neues Jahr! Habt Vertrauen und glaubt an Euch!!!

So und nu gehen mir die Worte aus… Ich bin dann mal draussen bei meiner Familie. Lasse mir den Wind um die Nase wehen und freue mich auf 2021 !!!!

Alles Liebe, passt auf Euch auf.