„Ich glaube, dass Menschen, die zufrieden und glücklich sind, ihren Blick offen und empathisch auf die Bedürfnisse anderer Menschen richten und helfen, wo sie können. Denn wer in sich ruht und weiß, dass er alles hat, was er braucht, verschwendet seine Energien nicht auf Neid, Gier, Eifersucht oder Konkurrenz. Selbstfürsorge als Beitrag zum Weltfrieden.“ (Eva Kalbheim )

Die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden und diese benennen zu können ist die Grundlage für Menschlichkeit und Mitgefühl.  Diese Beiden wiederum so viel wertvoller als Macht und Zerstörung.

 

Bedürfnisorientierte Förderung versus Konditionierung. Beziehung und Bindung im Focus — Es geht weiter, immer weiter.

Denn Veränderung ist die einzig beständige Konstante. (ziemlich frei übersetzt nach Heraklit)

Next Generation.

Habakuk, Nala, Stina, Lalü und Foxi.       

Mit den jungen Wilden beginnt natürlich auch wieder eine intensive Zeit. Erziehung. Was dürfen sie? Was nicht? Was muss ein Jungtier überhaupt schon müssen?

Da war sie dann wieder, die Frage wie erziehst Du denn? Wie machst Du das, das Deine Tiere so eine enge Bindung zu Dir haben? Ich behaupte mal ganz kühn, weil ich einen geschützten Rahmen vorgebe, auf die Bedürfnisse des jeweiligen Gegenübers schaue und nicht nach starren Methoden arbeite. Meinen Tieren die Möglichkeit von Fehlern zugestehe. (mir im Übrigen auch). Mich selbst reflektiere und auch vermeintlich vertrackte Situationen mit einem Lächeln und Weichheit annehme und sie dadurch leichter mache und im besten Falle positiv auflösen kann.  Und ja, jede Spezies hat natürlich ihrer Art gemäße Verhaltensweisen, die es gilt mit einzubeziehen.   

Wir handeln aus dem Gefühl. Bis etwas dazwischen kommt, das sich Erziehung nennt. ( Vera F. Birkenbihl)  

Wenn wir aber auf die Beziehungs- bzw.  die Bindungsebene zwischen Mensch und Tier schauen wird schnell klar, dass da gar nicht so große Unterschiede bei den verschiedenen Spezies sind.Geht es nicht immer um Kommunikation, Sicherheit, Führung durch Souveränität und Beziehung?  Denn wer sich sicher fühlt und auf seiner Ebene gesehen wird, hat die stressfreie Möglichkeit zu lernen. Und bindet sich gerne. Wir Menschen haben ja gerne mal den Anspruch zu kontrollieren, erziehen ganz viel an unseren Tieren (oder Kindern…) herum. Oft mit mäßigem Erfolg. Da wird dann auch gerne mal blumig erklärt, dass das Tier diesen oder jenen Charakterzug hat und darum deutlich härter angefasst werden muss. In den meisten Fällen ist dies jedoch ein Trugschluss, da das Tier nur seinen Anlagen gemäß auf sein menschliches Gegenüber reagiert. Das andere Phänomen sind führungslose, nicht nach ihren Bedürfnissen entsprechend geförderte, Individuen, die durch die verwaschene unklare Sprache ihrer Menschen versuchen, sich zu erklären! Wo es bei uns Menschen in der nonverbalen Kommunikation hakt.

Reizthema Dominanzprobleme.                                                                                                                                                                                                                                                                                     Ich füge hier einmal ein paar Zitate der wunderbaren Hundetrainerin Charly Arzberger Scott an:  

Ein Individuum kann sich gegenüber einem anderen dominant verhalten, muss aber nicht grundlegend dominant sein!

Arten und Formen von Beziehungen (Freundschaft/Nutz, bzw. Zweckbeziehung, usw.) sind in einer Gruppe genauso vielfältig wie bei Menschen – lineares Ranggefüge kann vorkommen

„Dominant“ ist derjenige, der seine Bedürfnisse situativ gegenüber einem anderen Individuum durchgesetzt hat. 

 

Und noch ein Zitat, diesmal von mir: 

Viel wichtiger ist der Mensch. – Im Dialog mit dem Partner Pferd.

In diesem Dialog werden keine Vorgaben gemacht, wie etwas geschehen muss.

Sondern gefühlt, gewartet und individuell gehandelt und reagiert. Aufeinander geachtet, in Kontakt.

Formuliere ich als Mensch meine Bitte authentisch und klar verständlich fürs Pferd, wird es genauso klar und authentisch antworten.

Natürlich kann ich mit psychischem und physischem Druck mein Pferd gefügig und gehorsam machen. Allerdings mit dem Verlust des Vertrauens und der Selbstaufgabe des Pferdes. Welches resigniert und in eine erlernte Hilflosigkeit verfällt. Beispiele gibt es zuhauf!  Und das in allen Sparten! Oft billigend und bewusst in Kauf genommen, da Menschen aus selbstdarstellerischer Gier nach Geld und vermeintlichem Ruhm vergessen haben, das sie es mit einem emphatischen Wesen mit sehr viel Gefühl zu tun haben! Es gibt allerdings auch die andere Seite des Leidens, nämlich die der „totgepflegten“ Tiere. Und gefühlt werden diese immer mehr. Da werden Probleme herbei geredet, die von nahem betrachtet keine sind, sondern nur die Unfähigkeit der Besitzer resp. „Trainer“ widerspiegeln.  Auch dieses Phänomen nimmt leider im rasantem Maße zu. 

Wer oder was ist überhaupt ein richtiger Trainer? Ein guter Lehrer? Zuhauf werden Versprechungen von sogenannten Trainern und selbsternannten Ausbildern gemacht, die an der Akademie für künstlerische Furzgestaltung zwei Wochenenddkurse gemacht haben und sich damit als erfahrene Trainer und Spezialisten für Furzologie brüsten! Die sich im Internet sehr professionell präsentieren und wahre Wunder versprechen. Ohne die dementsprechende Erfahrung und langjährige Ausbildung zu haben; die also gewachsen sind mit ihrem und durch ihr Tun. Ihr merkt gerade, dieses Thema reizt. Und zwar mich! Ich bin gerade versucht zu sagen, früher war alles besser! Oder um es mit Loriot zu sagen, früher war auch mehr Lametta! 😉 

In der Hundewelt macht gerade ein Brandbrief die Runde, in dem unter anderem gefordert wird, die Ausbildung von Hundetrainern einheitlich gesetzlich und geschützt anzuerkennen! Internethandel und  Durch klare und gesetzliche Regularien dubiose Machenschaften zu verbieten. ( Bündnis Schattenhunde)

Das wäre tatsächlich in der Pferdewelt genauso vonnöten! Unter anderem sollten auch Tierärzte sollten mindestens ein Semester Pferdeverhalten und Psychologie studieren. Dann wären ein Haufen Probleme schon minimiert, weil Verständnis da ist. Ihr mögt mich antiquiert, altmodisch und vielleicht etwas angestaubt nennen, ich glaube diese Entwicklung hat etwas mit unserer Gesellschaft zu tun.  Die immer oberflächlicher mit Filtern geknipst und auf Hochglanz poliert irgendwelche Statements und vermeintliche Wahrheiten ins Netz stellen. Und sich somit in den Focus. Mit gefährlichem Halbwissen, kaum praktischer Erfahrung, aber einer unerschütterlichen Timeline bei Instagram oder Tiktok!  Was also tun? Schaut in die Augen eurer Tiere. Achtet auf die Mimik, die Ausstrahlung und Energie.   

               Schließen möchte ich diesen Blogeintrag mir ein paar weisen Worten von Nelli. Die nie aktueller waren als jetzt. :

Vor ein paar Tagen war  so ein Zweibeiner hier der C. gefragt hat was so ihre Ausbildungsmethoden sind und „nach was“ sie arbeitet. HÄÄÄÄ??? Nach was? Naja nach Pferd halt…

Warum unterteilen die Zweibeiner  immer alles in irgendwelche Kategorien..? Englisch, Western, Barock, Sport, Horsemanship (wieso eigentlich man und nicht woman? i speak nämlich auch englisch!! )  Clickertraining , Dressur, akademisch oder fürstlich oder klassisch, mit Gebiss oder ohne, mit Sattel oder ohne… und und und!!!!!!

Ich versteh nur nicht warum. Wir Pferde sind Pferde, wir haben alle dieselben Grundbedürfnisse.

Richtig?

Mit Kumpels inner WG wohnen, immer genug zu essen (und das richtige) und wir möchten verstanden werden und unseren Anlagen gemäss gefördert werden, wenn die Zweibeiner uns schon nutzen für ihre Freizeit und ihren Gelderwerb.   So!!

Und dann ist es wichtig, das sie uns zuhören!! Uns auch mal beobachten, wie wir miteinander kommunizieren. Das fängt natürlich am Boden an.

Da sind dann zum einen  die Zweibeiner, die mit Seilen und Stöcken wild um sich wedeln, mit den Augen rollen und die Arme hochreissen; die aber garkeine Energie im Körper haben oder vielzuviel Energie (sich selbst nicht fühlen) , Druck ohne Ende machen. Uns dann „strafen“, wenn wir unserer Natur gemäss reagieren..

Dann die, die uns wild inne Runde schicken ( wissen meist nicht wann sie aufhören müssen, sodass wir irgendwann voll frustriert sind)

Und die, die mit Ketten und scharfen Gebissen uns mal zeigen wollen „wo der Frosch die Locken hat“ und noch ne ganze Menge anderer skurriler Ideen.

Dann die, die uns durch kuscheln wollen, keine Grenzen setzen oder Regeln aufstellen,die wundern sich dann wenn wir das übernehmen. Geht übrigens meistens gründlich schief…

Die einen wollen uns dressieren, damit wir funktionieren. Wie Roboter….

Andere wollen uns konditionieren, damit wir Kunststücke wie über oder unter Planen durchgehen, hüpfen, hinlegen, knicksen, in Anhänger steigen und noch vieles mehr für sie machen. Dafür gibt’s dann so Clicker dinger und wenn Du was richtig machst wird geklickt und dann kommt n Keks. (muhahaa das möchte ich auch mal machen!!! ) OK, muss jeder selber wissen, solange uns kein Schaden zugefügt wird. ( So im Kopf und im Herzen)

Aber ich finde, das hat nichts mit Bewusstsein und Verantwortung übernehmen zu tun. Das können wir im geschützten Rahmen nämlich durchaus! Logo soll das Zweibein der Chef sein (einer sollte das in jeder Herde sein…), aber daneben muss Platz für Entwicklung und bewusstes Handeln auch bei uns sein. Wenn aber  unsere Beziehung zu Euch stimmt, und die Rangfolge geklärt ist machen wir gerne und freiwillig alle Kunststücke und gehen in jeden Anhänger, über jeden Bach usw…manchmal geben wir auch Widerworte… 😉

Weiter geht es beim Reiten.

Die einen nur ohne Gebiss… wisst ihr wie weh es tut, wenn an sonem Knotenhalfter richtig gezogen wird, oder irgenwelche …räder  den Kiefer zusammendrücken. (Ich hab nen Freund, der hat durch diese Räder einen schlimmen Knubbel am Kiefer und will nur wegrennen wenn man dadrankommt)

Wenn ihr uns schon reiten müsst liebe Zweibeiner, dann gerne mit einem passenden Gebiss, denn…. nicht das Gebiss ist schlimm, sondern das, das am anderen Ende zieht. Außerdem, wenn der Zweibeiner seinen Körper unter Kontrolle hat, muss ja garkeiner irgendwo ziehen 🙂

Und Sattel.. Puh mit Baum, ohne Baum, flexibel, nicht flexibel, Western, Englisch (was soll das eigentlich sein? … ) Meine Freundin Melody  hat nen schlimmen Unfall mit ihrem Zweibeiner gehabt. Die hatten sonen baumlosen Sattel und dazu noch nen Gurt mir Gummi…. Boah!!! Die Molli hat voll Panik bekommen, als sich ihr Zweibeiner draufgesetzt hat und auch noch viel Körperspannung hatte… Vor lauter Schreck und weil ihr die Luft wegblieb haben sich beide überschlagen…. Puh, das war echt schlimm! Gottseidank sind beide heile geblieben und heute reiten sie voll schön zusammen. Haben allerdings nen „richtigen“ Sattel

Wenn ich, Nelli  was zu sagen hätte, würde meine Ausbildungsmethode wie folgt aussehen:

Am Boden: Bitte wartet ab, liebe Zweibeiner, wenn ihr etwas von uns wollt, fragt uns und wartet ab!  Gebt uns eine Chance Euch zu lesen. Wenn wir etwas nicht machen, dann nur, weil wir Euch nicht verstanden haben.

Ihr müsst garnicht soviel machen, aber Eure Gedanken bei uns haben und abwarten. Und traut Euch, Euch ganz normal zu bewegen (naja, son bißchen komisch sieht das auf zwei Beinen ja immer aus 🙂  )

Viel wichtiger für uns ist Eure Energie, Eure Ausstrahlung, dass wir uns als Fluchttiere sicher fühlen bei Euch und gerne bei Euch sind. Und seid überzeugt davon, das ihr es schafft! Im freundlichen positiven Sinne. Probiert mal einen Satz in Gedanken: ( Bild: raschelndes Maisfeld)

Pferd Du MUSST da jetzt vorbeigehen!!!

2.   Du kannst Dich sicher fühlen bei mir, darum können wir problemlos daran vorbei

was gefällt Euch besser?

Uiuiui, schon so spät? Heute kommt der Schmied und ich darf mir die Nägel rosa lackieren… Ja so sind wir Mädchen, ich muss dann mal los. Grüsst Eure Zweibeiner von mir und habt Spass, die sind nämlich meistens echt nett!

Lasst die Mähnen wehen, Eure Nelli