ziehen wir uns doch viel zu oft an.. Dabei passen sie meistens nicht, ist ein bißchen wie bei Aschenputtel.

Die Reaktion des Gegenübers wird ja gerne und oft interpretiert…

Und — oder gewertet. Aus der eigenen Sicht. Aus dem eigenen Gefühl. Verständlich. Wenn Du beginnst, dem Gegenüber zuzuhören, seine Sichtweise zu verstehen, öffnen sich ganz neue Möglichkeiten für Dich selbst. Da ich ja nur ich bin, kenne und fühle ich ja auch nur meine Sichtweise. Fühle mich im Recht, kämpfe manchmal um dieses. Dem Gegenüber geht es ja ganz genauso. Oft finden sich dann leider genau die „Gegenübers“, die sich gegenseitig im negativen Sinne bestätigen. Warum, wieso, weshalb ist für mich erstmal zweitrangig. Im JETZT IST es ja gerade so für diese.

Was wäre denn, wenn wir mal, ganz verwegen, die Seiten wechseln? Uns  die Schuhe der anderen, ganz kurz nur, anziehen. Natürlich ohne sie anzubehalten!!

                                                                                                                                             

Dann kann es sein, dass wir merken, dass das vermeintliche „A…“ uns gegenüber aus eigener Verletztheit beschlossen hat, Angriff ist die beste Verteidigung. Besser, ein Arsch zu sein, als wieder selbst verletzt zu werden. Und schwupps, nehme ich das A… nicht mehr als solches wahr, sondern sehe es mit ganz anderen Augen und lasse ihm seine Sicht der Dinge. Und falls sich der A… doch als ein solcher herausstellt, ist es immer noch möglich diesen aus dem eigenen Umfeld zu verbannen. 

Dann kann es sein, dass wir merken, dass das total langweilige Gegenüber, dass Dich nur gähnen lässt und den Wunsch zu fliehen.

Dass genau dieses Gegenüber vielleicht eingeschüchtert ist, vielleicht weil Du es an etwas oder jemand erinnerst. Und schwupps, nehme ich den vermeintlichen „Langweiler“ nicht mehr als solchen wahr, nehme mich vielleicht ein bisschen zurück, sodass Er/Sie Mut fassen kann, und evtl. ein großartiges Gegenüber für mich wird!!

Dann kann es sein dass wir merken, das dass Verhalten unseres Gegenüber nichts mit uns persönlich zu tun hat!  Sondern, frei nach dem Motto „Not my Cirkus, not my Monkey“ , genau mit deren eigenen Mustern, Erlebnissen und Vorstellungen.Er/Sie/Es reagiert, genau wie wir nur seinen Anlagen und Mustern gemäß. Eben genau wie wir.

Was hat dies jetzt dann wieder mit Pferden zu tun? Ganz einfach, auch jedes Pferd reagiert auf sein Gegenüber. Aus dem Moment heraus, ohne Vorbehalte, Interpretationen oder Wertungen.( Natürlich immer vorausgesetzt, wir haben es mit keinem verhaltensgestörten Problempferd zu tun. Das im übrigen auch nur sein Gegenüber spiegelt, aber das ist eine andere Geschichte… ) Dadurch entstehen Möglichkeiten, das eigene Ich besser zu verstehen und Möglichkeiten, Dinge zu erkennen und zu verändern. Ohne das Gegenüber verändern zu wollen. Denn dem Gegenüber passen seine eigenen Schuhe… Meistens. Klingt kompliziert, isses aber nicht. Erfordert vielleicht ein bißchen Mut. Der wird belohnt durch wunderbare Momente mit sich und einem Gegenüber in Zwiesprache statt Zwietracht!

 

Die liebe Nelli hat das 2015 schonmal für Euch in Worte gefasst:

Auszug aus meinem Buch „Im Dialog mit Nelli:

Glücklich fühle ich mich, wenn ein Zweibeiner doll mit mir kuschelt und mich versteht. Das ist dann so’n warmes Gefühl wie Sonnenstrahlen, die durch den ganzen Körper gehen…(oder wenn ich was doll leckeres zu essen bekomme)  🙂 Glück fühle ich auch, wenn ich an unsere Herde denke und ich weiss, dass wir zusammenbleiben und ich nicht wie andere immer den Stall wechseln muss.

Ich fühle, wenn ein Zweibein in den Stall kommt ob es traurig, lustig, unsicher oder überheblich  ist, (das sind die, die sagen guckma die kleine Dicke da, die aber nix über meinen Charakter wissen…. und der ist ja wohl der Hammer!) oder ob der Lippenlärm (Anm. C. Sprache/Worte) den die machen, echt gemeint ist. Manchmal plappern die Zweibeiner total „wichtige“ Sachen, aber die Energie und Körpersprache von dem Zweibein sagt ganz klar was komplett anderes. Das fühl ich genau!!!

Fühlen ist auch noch was anderes, wenns regnet fühle ich die Regentropfen auf dem Fell, Schnee bleibt ja meist auf uns liegen und dadrunter ist es kuschelig, wenn die Sonne scheint fühle ich Wärme und wie sich mein Fell aufstellt um noch mehr Wärme und Sonne zu speichern.  Wenn son Zweibein meinen Kopf in seine Hände nimmt, mich anguckt und sagt, Nelli Du bist so schön! Und meint das auch so, dann fühle ich soviel Wärme und Glück wie ich das bisher nur bei dem Pfridolin gefühlt habe!!! ❤ Der ist nämlich mein Fernverlobter und wenn ich an ihn denke, fühle ich son Kribbeln im Bauch und überall. Voll schön!!

Aber fühlen heißt ja leider auch Schmerzen fühlen, kenn ich von früher… Nich schön! Manche meiner pferdischen Kumpels so, haben außerdem immer wieder Sachen erzählt, die sie zu Teil fühlen mussten. 

Einer zum Beispiel ist voll jung (mit knapp3J. !) schon eingeritten worden, und zwar so, wie er nicht verstehen konnte. Das Ganze nach Schema F der Zeibeiner und nach „das haben wir immer so gemacht“, und ach das macht dem doch nix aus, der ist doch ganz brav, so haben wir immer die Pferde eingeritten, da stirbt er schon nicht von wenn der mal n bißchen enger genommen wird,  und… ach ich hab noch so viel gehört….

(Da fühle ich mich jetzt voll traurig, während ich das schreibe) Der hat erst gekämpft (weil er Schmerzen gefühlt hat) Dann hat er mit sonem „Schlaufzügel“ und dem Kopf auf der Brust gezogen laufen müssen und beim führen wurde der mitm sogenannten Knotenhalfter schmerzhaft weggescheucht, sobal der mal versucht hat was zu sagen! Hat natürlich nur Schmerzen gefühlt, aber dann irgendwann hat er aufgegeben, gar nichts mehr gefühlt… Ist in der Reithalle stumpf Runde um Runde gelaufen. (Musste er ja wohl) Hat seine Trauer und den Schmerz in der Box durch Koppen oder so Sachen ausgeglichen. (war ja nicht auf der Weide, weil der sich verletzen könnte) Wurde immer kränker. (Magengeschwür, Husten, Kissing Spines, Gleichbeinprobleme, Griffelbeinbruch, Fesselträgerschaden usw.) Irgendwann war dann der Tag da (da war er erst 10J. alt) wo gesagt wurde, der taugt nix mehr. Entweder geht der in die Wurst oder wir finden nen Verrückten der den noch nimmt…so als Beisteller…

Kann allerdingsauch anders voll doof gehen, dann gibt Pferd nicht auf und wird zum „Autisten“, leidet stumm. Sondern wird böse und unberechenbar, an der Hand und auch unter dem Sattel. So wie ich! Ich habe um mein Leben gekämpft, wusste allerdings WIE stark ich in Echt bin. Dann haben sie gesagt ich bin unberechenbar, böse und gefährlich. Ich hatte allerdings Glück, weil ich hier gelandet bin. Denn hier versteht man mich.

Ach, ich fühl mich grad doll traurig. Es geht ja nicht nur uns Pferden oft so, sondern die Zweibeiner gehen ja auch mit sich oder anderen Tieren nicht zimperlich und doof um.

Aber die Geschichte von meinem Kumpel hat ein HappyEnd!!!! Der ist nämlich dann zu nem Zweibein gekommen, wo seine körperlichen Probleme (lebt jetzt auch mit Freunden inner WG) durch Haltung und umsichtiges, biomechanisch korrektes und gesunderhaltendes Training, sowie seine psychischen Probleme durch ganz viel Liebe und Verstehen von seinem neuen Zweibein  😉 fast ganz verschwunden sind.

 

Und die Moral von der Geschicht? 

Es ist nie zu spät! Für alles! Immer! (reimt sich zwar nicht, ist aber so)

Alles Liebe