Hallo alle zusammen, lange habe ich nicht mehr geschrieben. Ging nicht. Schreiben kann ich nur, wenn ich in Balance bin. In den letzten Monaten ist diese Balance allerdings tüchtig auf die Probe gestellt worden. 😉 Aber es is ja wie es is! Und ich finde, man darf alle Momente des Lebens annehmen und das Beste draus machen. Manchmal geschehen Dinge im Außen und da kannste dann auch mal so garnix machen, außer die Zeiten anzunehmen und flexibel von Tag zu Tag Lösungen zu finden.

Meine größte Lektion in dieser Zeit? Hilfe anzunehmen. Von der Herzensfamilie.

Auch wenn wir fast alle weit auseinander verstreut leben, haben mich diese Freunde im wahrsten Sinne des Wortes getragen und unterstützt, finanziell, aber vor allem in bedingungsloser Freundschaft und Liebe. Haben mich ermutigt und ermuntert weiter zu machen.

Was für ein warmes Gefühl, danke dafür.

Erst Corona, dann der Krieg und die Inflation, von der Energiekrise ganz zu schweigen!

Ich weiß garnicht wie oft ich den Satz gehört habe: „Ich muss leider absagen, ich weiss nicht wie ich das zahlen kann.

Ich befinde mich mit meinen Sorgen allerdings in guter Gesellschaft, es geht ja nicht nur mir so. Schlimm nur, das hier ein Grossteil meiner Einnahmen als Futtergeld gebraucht wird. Also nicht nur ich, sondern vor allem meine vierbeinige Familie betroffen ist.

Was tun? Ich kann nur für mich sprechen, jeder geht ja anders mit Extremen um. Ich habe mich Tag für Tag weitergehangelt, den Moment und jeden Tag so angenommen wie es war. Viele Stunden Zuspruch von meinen Lieben bekommen, und auch den ein oder anderen Tritt in den Hintern. Den ich sicherlich gebraucht habe.

Aber eins habe ich nie. Aufgegeben. In dieser Zeit waren all meine Tiere sehr nah und eng bei mir, mehr als sonst. Haben mich zum Lachen gebracht und meine Tränen getrocknet. Das hat mich noch einmal mehr bestärkt, weiterzumachen. Erfahrungsgemäss, wenn ich auf dem Holzweg bin, zeigt mir meine vierbeinige Familie das sehr deutlich!! Und die sind gerade höchst motiviert! Habakuk ist auf dem Wege ein tolles Reitpferd zu werden und fordert jeden Tag meine ungeteilte Klarheit. Ist zu Streichen und Schabernack aufgelegt.

Und dann ging alles Schlag auf Schlag. Seit Januar habe ich eine Teilzeitstelle bei unserem hiesigen Tierarzt, 2,5 Tage die Woche. 2km von Zuhause. Bääääm. Natürlich muss ich die drei Monate Probezeit für uns alle gut überstehen, aber das hoffe ich doch 🙂

Somit habe ich noch genügend Zeit für meine langjährigen Schüler, und den ein oder anderen Neuen. Erstmal tue ich allerdings nur eins. Und das ist mich neu sortieren.

Ab April sind dann auch wieder Seminare geplant und ich freue mich auf einige spannende Außerhalbkurse.

Eine Sache noch. Viele Menschen haben sich verloren in diesen Zeiten. Lassen sich verleiten und suchen Halt. Das machen sich perfide, manipulative Menschen zunutze, um Verschwörungstheorien und ähnliches krudes Zeug zu verbreiten, Hass zu säen und ihre kranke und verachtende Ideologie zu verbreiten. Das macht auch vor der Pferdewelt nicht halt. Es ist schwer daran vorbeizuschauen und nur gute Bilder zu senden.

Die toten, leeren Augen des Gewinnerpferdes einer fragwürdigen Veranstaltung, die unter dem Deckmantel des Tierschutzes, fette Gewinne mit Mustangs macht. Gewonnen hat ein kleines Pferd, das gefügig gehorsemanshipt wurde und sich komplett in eine erlernte Hilflosigkeit ergeben hat. Vor einiger Zeit habe ich auf FB einen kritischen Post darüber verfasst, der die Gemüter erhitzt hat. Die Gemüter beider Seiten wohlgemerkt. Den Gegenwind mit fadenscheinigen Argumenten habe ich weggepustet, bis heute warte ich auf einen Gesprächstermin mit dem Veranstalter. Er hat mich immer wieder mit Mails und Nachrichten „vertröstet“. Nun gut. Wenn echte Argumente fehlen, ziehen die meisten zurück bzw. winden sich solange bis die Wogen sich vermeintlich geglättet haben.

Aber ich mag nicht mehr still sein, zu viel läuft schief für die Tiere. Im Pferdebereich sind diese Auswüchse sehr deutlich an einer sogenannten vertikalen Reiterei zu sehen. Die Augen dieser Tiere sind genauso gebrochen wie die des kleinen Mustangs. Wer mag, macht sich selber ein Bild. Kaputte Rücken, stark gestresste Pferde, die ein deutliches Meideverhalten gegenüber den Menschen bis zur roboterhaften Aufgabe zeigen. Auch eine Art der erlernten Hilflosigkeit. Überall da wo das Wissen endet und der Mensch sich anmaßt über den (in diesem Falle) Pferden zu stehen, zu kontrollieren und roh sein Ego befriedigt, leiden die, die sich nicht oder nur wenig wehren (können). In der Nähe von Warendorf zeigen sich andere Auswüchse, da schlägt ein Mann grundlos und mit voller Kraft auf angebundene Pferde ein, auf Körper und Kopf. Immer wieder. Gott sei Dank sind die Pferde inzwischen vom Vet Amt beschlagnahmt worden, in Sicherheit gebracht und der Täter angezeigt.

Diese grausame Art und Weise zieht sich durch alle Sparten, egal ob es ein 9j. Pomeranian Rüde ist, der Zeit seines Lebens in einer kleinen Kiste sein Dasein fristen musste und nur zum Decken herauskam. Oder Kälber, die von ihren Müttern getrennt, einzeln in sogenannten Iglus isoliert, mit Milchaustauschern gefüttert werden, damit die Milch ihrer Mütter verkauft wird. ( 85% dieser Kälber entwickeln übrigens ein Magengeschwür) kein Einzellfall. Von Schweinemastbetrieben mit Zwangsständen für die Sauen ganz zu schweigen.

Ich wünsche mir eine reflektiertere Gesellschaft, die aufeinander Rücksicht nimmt und wertschätzender mit allem Leben umgeht.

Okay, okay ist ja schon gut! Aber ich werde doch noch träumen dürfen..

Genießt die schönen Zeiten und Momente mit euren Lieben, aber bitte schaut nicht weg, wenn ein Wesen gedemütigt oder sogar gequält wird, weil „ein einzelner kann da sowieso nix machen“

Doch! Sehr wohl kann eine/r einzelne etwas „machen“

Alles Liebe