Gestern AgilityKurstag auf dem „Hof am Kornweg“ . Verschiedene Pferde, verschiedene Menschen, gutes Wetter, schöne Stimmung!
Eine Pferdepersönlichkeit hat mich sehr berührt! Ein 14- J. Dressurpferd, S-Dressur gewonnen , Inter I platziert.
Der Züchter hat sich mit dem vorherigen Trainer auseinanderdividiert und diese Stute einer erfolgreichen Dressurreiterin aus unserer Region gegeben. In ihrem neuen Leben angekommen wurde sehr schnell klar, dass diese wunderbare Stute enorme körperliche und vor allem seelische Schäden in ihrer Ausbildung erlitten hat. Sie zeigt laut ihrem neuen Menschen keinerlei Regung, war wie eingefroren und autistisch. Zudem ohne jedes Gefühl für ihren eigenen Körper. Überfordert mit jedem loslassen. Kopper!! Zudem fettgemästet, aber schlecht bis garnicht bemuskelt. Die Stellung der Fesselgelenke und die körperliche Verfassung sprechen Bände über ihre „Ausbildung“ und das Handling- Dazu ein Blick, der völlig in sich gekehrt und tot war.
Erlernte Hilflosigkeit und totaler Rückzug in die Resignation.
Vorsichtig und über Monate hat sie diesem Pferd in Kleinstschritten gezeigt, das das Leben mehr bietet als stumpfe Pudeldressur und Unterwerfung. Nun war der Punkt da, an dem ein weiterer Schritt gewagt werden konnte. Die Erkenntnis mit dem Menschen zusammen ein Team zu bilden und Dinge und sich selbst auszuprobieren und zu fühlen.
Der Anfang war ein zäher, jeder der Schritte dieser Stute wirkte wie einfroren und in Zeitlupe. Es ging nicht um Gehorsam , sondern darum einem fühlenden Lebewesen dem sehr viel Leid zugefügt wurde, wieder Lebensqualität zu schenken! Immer wieder hat sie sich in „ihre Welt“ zurückgezogen und in die Leere gestarrt. Diese Zeit hat sie natürlich bekommen, viele Pausen, ganz kurze Einheiten, viel Körperkontakt in Form von Umarmungen, die sie sichtlich genossen hat.
Dann hat sie für sich entdeckt, Dinge zu erobern, auf etwas heraufzusteigen. Diese Situation hat ihr einen gehörigen Schub Selbstbewusstsein verpasst.
Nach einer Kaffeepause für uns Menschen präsentiere sich eine deutlich interessierte und frische Stute mit einem wunderschönen Gesichtsausdruck . Da ich die Erfahrung gemacht habe, das gerade solche Pferde in Freiheit noch einmal über sich hinauswachsen, haben wir das Halfter durch einen einfachen Halsring ersetzt . Es war sehr berührend für uns alle, als sie auf eine höfliche Frage meinerseits, ob sie bereit wäre über die Reifenbrücke zu gehen, sie kurz nachdenkend und dann mit einem ganz plötzlichen Entschluss heraus, diese für sie vorher unlösbare Aufgabe bewältigt hat.
Meine ganz persönliches Resumee für diesen Tag… Wie schön, das es Menschen wie diese engagierte Reiterin aus unserer Region gibt, die bekannte Pfade verlässt, neue Möglichkeiten sucht, kritisch ist, und so auch dieser wunderbaren Stute die Möglichkeit bietet zu strahlen. Es wird noch ein langer Weg, aber Geduld ist ja bekanntlich eine der wichtigsten Tugenden in der Ausbildung.
In diesem Text werden keine Namen genannt, bewusst! Es geht nicht darum etwas anzuprangern und mit dem Finger auf die Bösen zu zeigen. Ich möchte Bewusstsein schaffen für einen respektvollen Umgang! Wer mehr wissen möchte kontaktiert mich bitte persönlich!