Schwups und schon wieder ist fast Weihnachten! Meine das nur ich, oder geht es immer schneller, das mit der Zeit? Naja, ist ja eigentlich auch egal. Zeit rennt sowieso.

Gerade ist meine Auftragslage, wie bei vielen Kollegen auch, etwas mau. Wir hier in Niedersachsen dürfen zwar arbeiten, aber ich merke schon die Verunsicherung und Zurückhaltung der Menschen. Verständlich.

So habe ich momentan ein bißchen Zeit. Nehme mir diese zum reflektieren. Schaue mir an, was sich im Laufe der Zeit alles so entwickelt hat. Merke, auch ich habe mich entwickelt  [vielleicht manchmal auch verwickelt, wer weiss das schon ;-)))) ] hier mit einem meiner besten Freunde, Deus.

Mein Arbeitsumfeld und Lebensumfeld ist anders geworden, seit geraumer Zeit bewege ich mich immer mehr im Rahmen der tiergestützten Intervention. Klingt komisch, heisst aber so. In Deutschland müssen wir ja für alles immer Namen, Formulare und Erlaubnisse haben. Das nur nebenbei. Natürlich gebe ich nach wie vor und sehr gerne weiterhin Reitunterricht und gebe Kurse, auch in Bodenarbeit. Die Haupttermine sind aber inzwischen die mit Menschen, die ganz besondere Bedürfnisse haben und (vor allem) bei Deus und Mio , Askia und den anderen, mit meiner Hilfe die Kraft und Erkenntnis bekommen, die sie auf ihrem Weg brauchen.

Wir geben Lebensfreude, machen Mut, schenken Liebe, hören zu, werten nicht und fangen auf.

Etwas anderes hat sich dazu in mein Leben geschlichen. Die Arbeit in der Landwirtschaft. Stundenweise, ursprünglich um eine Grundsicherung zu haben. Heute auch aus Überzeugung und dem Wunsch, sowie dem Willen etwas bewegen zu können. (kann im übrigen jeder, muss nur der Hintern hoch…) Bewegen in Richtung Bewusstsein für sogenannte Nutztiere.

Da „mein“ Hof ein Demeter Betrieb ist , wir dort von jeher ein bewussterer Umgang mit viel Respekt und Liebe gelebt. Immer wieder wird neu überdacht, wie es noch angenehmer für die Tiere sein kann. Noch artgerechter und stressfreier. Ja, natürlich muss auch wirtschaftlich gehandelt werden, denn durch diese Tiere und ihren Werdegang werden Menschen ernährt. Sowohl direkt, als auch indirekt. Wie in meinem Fall. Ich esse kein Fleisch mehr. Ich fahre aber regelmässig „meine“ Tiere zum nahegelegenen Schlachter und begleite sie dort bis zu ihrem letzten Atemzug. Ein Widerspruch in sich? Ich finde nein. Es wird immer Menschen geben, die Tiere essen. Das will und möchte ich nicht werten. Aber ich kann die mir Anvertrauten zu einem würdevollen und stressfreien Ende in Liebe begleiten. Tot ist tot. Das weiss ich schon. Aber der Weg dorthin kann respektvoll und wertschätzend sein.

Anfangs hatte das Nelli Prinzip nur den Namen. Es war schwierig für mich, meine Überzeugung und Philosophie in Worte zu fassen. Dies habe ich dann durch mein Alter Ego Nelli gemacht, in ihrem Namen einen Blog und sogar ein Buch geschrieben. Heute kann ich sagen, das Nelli-Prinzip steht für Entwicklung im geschützten Rahmen, ohne Wertung. Für respektvollen aber klaren Umgang mit dem Gegenüber. Vielleicht nicht immer bequem, dafür ehrlich. Vielleicht manchmal polarisierend. Immer mit dem Fokus bei sich selbst und nicht im Außen. Auf dem Weg habe ich mit dem Verlust von Weggefährten leben müssen, die sich nicht oder anders weiter entwickelt haben. Habe dafür neue wunderbare Begleiter kennenlernen dürfen. Habe gelernt, dass jeder für sich sorgen muss und darf. Habe auch langjährige liebe Begleiter zur Seite, die mir Sicherheit und Liebe geben, mich annehmen ohne zu werten.

Heute darf ich mit meinem ungewöhnlichen Lebensweg anderen Menschen Mut machen. Mit meiner Geschichte zeigen, dass es gut wird. Wenn wir an uns selber glauben! Und die richtigen Begleiter zu richtigen Zeit an unsere Seite wissen.

Das macht mich glücklich! Ich freue mich auf ein spannendes 2021 mit neuen Erkenntnissen und vielleicht auch Herausforderungen.

 

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen wunderbaren zweiten Advent und einen tollen Nikolaustag!!!

Pass auf Euch auf und bleibt gesund.

Alles Liebe.

Claudia