Im Zuge meiner Arbeit bin ich ja nun sehr viel unterwegs. Da diese Arbeit ja bekanntlich nicht auf dem Reitplatz beginnt und endet, sondern einen ganzheitlichen Ansatz hat, beinhaltet diese auch den Blick aufs „Drumherum“ . Soll heissen Haltung, Fütterung und Handling. Rang in der Herde, Alter und Vorgeschichte. Krankheit und Gesundheit! Verhalten des Pferdes zu seinem Menschen. Dies alles gibt Aufschluss über Problematiken und all die Dinge die so sind, wie sie sind…
Wie immer liegt der Schlüssel bei uns Menschen, unserer Art Dinge zu sehen und sich selbst reflektieren zu können. Auch wenns unbequem ist oder vielleicht sogar ein Umdenken und anderes Handeln erfordert. Handeln im Sinne des Pferdes, denn die haben nun mal ganz andere Bedürfnisse als wir.
Fütterung zum Beispiel.. Das Pferd hat bekannterweise einen kleinen Magen und sollte möglichst immer Zugang zu Raufutter haben. Heu! evtl. gutes Stroh zum Knabbern. Meiner persönlichen Meinung nach am besten 24h. plus hochwertiges Mineralfutter. Punkt (Natürlich ist es nicht immer einfach, gutes Heu zu bekommen, aber wer suchet der findet..)Damit haben wir seit Jahren bei den verschiedensten Rassen beste Erfahrungen gemacht.
Wie öft höre ich aber, dass nur Heulage gefüttert wir (um dem Husten Einhalt zu gebieten) Aber komischerweise die Pferde immer wieder Kotwasser haben und einige in Abständen Hufgeschwüre, sowie die Ekzemer auffälliger sind.
Oder: unsere Pferde sind nachts auf der Weide, nö tagsüber bekommen die nix… das können die wohl ab..! Wer hat denn die Pferde mal gefragt? Es fällt nur auf, dass der Stresslevel in der Herde im Sommer deutlich höher ist…
Ein Problem mit dem wir auch zu kämpfen haben sind Atemwegserkrankungen. Interessanterweise hauptsächlich bei Pferden mit Vorgeschichte. Nelli zum Beispiel hustet immer mal wieder, vor allem in Stresssituationen , ist Klinisch aber unauffällig!
Die Ursachen können vielfältig sein… viele Jahre in Boxenhaltung ohne Berücksichtigung der natürlichen Bedürfnisse. Anhaltender Stress durch schmerzhaftes , unphysiologisches Training. . Zusätzlich evtl. Matratzenstreu, ergo Belastung der Atemwege durch Ammoniakdämpfe. Der Stress der durch unpassende Boxennachbarn ausgelöst wird kommt dazu ( stehen Sie mal 24h neben einem Nachbarn den sie nicht leiden können)
All dies belastet das Immun System und schwächt somit die Abwehr.
Oder es war bei aller Sorgfalt auch mal ein Infekt, der eher oberflächlich war, nicht bemerkt oder nicht ernst genug genommen wurde.
Oft fangen die klinischen Symptome auch erst an, wenn das Pferd durch Umstellung, Stallwechsel, Herdenwechsel, geändertes Handling „angekommen“ ist und „loslassen“ kann.
Zusätzlich belasten immer mehr Allergien durch Pestizide und andere Gifte die Umwelt. Dies macht natürlich auch vor den Pferden nicht halt. Aber es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, nur die Symptome zu bekämpfen. Denn Krankheit hat natürlich auch einen psychischen Hintergrund. Zudem spiegeln Pferde Menschen und ihr Umfeld ihre eigene Geschichte sehr deutlich. Da wären wir wieder bei der Selbstreflektion.. und die Katze beisst sich in den Schwanz.
Es gibt also nicht die EINE gute Lösung, sondern es muss individuell auf jeden einzelnen eingegangen werden.
Wie immer ist dies meine ganz persönliche Ansicht und Meinung, die ausschließlich auf meinen persönlichen Erfahrungen beruht.
Ich wünsche Euch eine schöne Zeit mit Euren Pferden!