Scheinbar Unmögliches, möglich zu machen. Eingefahrene Wege verlassen und immer wieder in Frage stellen, ist es das, was ich will? Weiss ich was ich will? Wenn ja, traue ich mich mit ganzem Herzen dazuzustehen? Wenn nein, traue ich mich, immer wieder neu zu hinzuschauen? Bei Bedarf eine Richtungsänderung vorzunehmen? Ruhe, Muße, und Beobachten und Abwarten, sowie den richtigen Moment fühlen. Im Hier und Jetzt.

Wofür? Naja, ich finde für alles!

Ohne Ruhe ist es nicht möglich, konzentriert, fokussiert und mit allen Fasern bzw. Sinnen bei einer Sache zu sein, um für das Pferd ( oder für sich selbst, wer weiss das schon 😉 ) verständliche und korrekte Hilfen geben zu können. Ohne Ruhe ist es nicht möglich, dem Gegenüber etwas zu vermitteln, bzw. ihm zuzuhören. Geschweige denn sich selbst.

Ohne Muße entsteht Mühe. Im Sinne von schöpferischer Muße tritt sie bereits – im Gegensatz zur mühevollen Arbeit der  Menschen – in der Antike auf . (Quelle Wikipedia),  und auch ein Zitat  einer meiner Lieblingsschriftstellerinnen, Astrid Lindgren bringt es auf den Punkt:

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, um vor sich hin zu schauen.

Ohne Beobachten und Abwarten sind wir nicht in der Lage, den richtigen Moment zu fühlen. Alles Dinge, die auch im „normalen“ Leben wichtig und wegweisend sind. Nun kommen die Pferde dazu. (Oder ein anderes Gegenüber) Müssen, sollen ERZOGEN, AUSGEBILDET, GEFORMT werden, um für uns Menschen leicht „BEDIENBAR“ zu sein. Möglichst schnell, in möglichst kurzer Zeit gut zu präsentieren. Denn Zeit ist Geld. Und Geld ist in der Menschenwelt ein wichtiges Gut!

Erinnert mich manchmal an die gehetzten Menschen, die immer mehr, immer grösser, immer neuer, irgendwelchen vermeintlichen Erfolgen hinterher hetzen. Irgendwann müde, ausgebrannt und ausgelaugt nicht mehr die einfachen schönen Dinge fühlen können. Alles Hinnehmen und aus Ihrem Hamsterrad nicht mehr heraus können.  Sozusagen in einer „selbst kreierten“  „erlernten Hilflosigkeit“ stecken. Also in einer gefühlt ausweglosen Situation. Wir Zweibeiner haben allerdings IMMER die Wahl ud die Möglichkeit, etwas zu ändern. Im Gegensatz zu unseren Tieren.

Ich möchte garnicht von den vielen Tausen Nutztieren reden, die sich vermeintlich in ihr Schicksal ergeben haben… Der Mensch redet dies oft schön! Beispiel?!  Das Märchen von der Kuh, die sich „freiwillig“ nach der Geburt ihr Kalb wegnehmen lässt.  Die Resignation in ihren Augen, der hohe Muskeltonus, weitere eindeutige Stresssymptome wie Speicheln, Kopfschlagen und/ oder Schütteln werden schlicht schön geredet. Das Wissen um ihre ausweglose Situation und dass der Mensch IMMER stärker ist lässt sie „brav“ sein. erlent ist halt erlernt. Hoppla, nun bin ich aber etwas vom eigentlichen Thema abgeschweift. Oder doch nicht?? Geht es nicht immer um Respekt?

Natürlich gibt es auch die andere Seite. Diejenigen die immer nur beobachten, grübeln, verkomplizieren und selten den richtigen Moment finden, um weiter zu kommen. Für alle Dinge immer Erklärungen, Ausreden parat haben, sich schlicht nicht reflektieren und damit weiter entwickeln können. Beiden gemeinsam ist,daß sie in einer Endlosschleife bei sich in dem alten Sumpf hängenbleiben, der längst trocken gelegt gehört.

Wir bleiben bei den Pferden. Da hilft kein Buch und kein Video, manche Dinge MÜSSEN gefühlt werden, um sie zu verstehen, verinnerlichen und umsetzen zu können. Das kann schonmal eine Zeit dauern. Erfordert etwas Mut.

Aber dann… BÄMMMMMM! Kommt die Leichtigkeit und Lebensfreude wieder. Und wie von Zauberhand lösen sich viele Probleme so einfach in Luft auf.

Ein Jahr zuvor:

H. ist ein eher introvertierter ängstlicher Mensch, der nie gelernt hat sich selbst zu vertrauen. Und somit auch sehr wenig Selbstbewusstsein hat. So versucht sie, immer perfekter und angepasster zu sein um zu gefallen. ( Wem eigentlich?)

Ihre Pferde vetrauen ihr nicht, sie kann sie nicht mal richtig führen, geschweige denn reiten. Versuche mit verschiedenen Methoden gingen leider nach Hinten los, da beide Pferde ( jeder auf seine Art) ganz klar machten, das diese Sachen so nicht funktionieren, wenn H. nicht glaubwürdig für sie rüberkommt.

Die eine ist in stille Resignation verfallen und die andere hat äussert impulsiv ihrem Frust Luft gemacht.

Beginn 2019

H. hat gelernt, sich zu vertrauen, hat ein neues Bild von sich bekommen.

Heute hat sie ein Bewusstsein für sich entwickelt. Weiss was ihr guttut und kann dieses benennen.

Sie hat ein neues Bild von ihren Pferden bekommen. Nimmt Abstand von dubiosen Methoden, die sie nicht fühlen, sondern verkopfen lassen. Nimmt Fehler in Kauf, um daran zu wachsen. Lässt ihren Tieren eine Freiheit, vor der sie selbst Angst gehabt hat. Versteht es aber auch, Grenzen zu setzen wenn nötig. Hat auch davor keine Angst mehr. Sie reitet beide wieder und die drei verbringen eine grossartige Zeit miteinander.  Schön oder?

Klingt ein bißchen nach Märchen, ist aber keins sondern eine ( wie ich finde) sehr schöne Geschichte, die Mut macht.